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Microcredentials

 

„Spätestens seit der Veröffentlichung der Empfehlungen für einen „European approach to micro-credentials“ 2022 durch den Rat der Europäischen Union ist der bildungspolitische Diskurs um den Nutzen und die Einsatzmöglichkeiten von Microcredentials an deutschen Hochschulen in vollem Gange.

 

Verstanden als Nachweise, die den Erwerb von Kompetenzen oder die Erweiterung bereits eworbener Qualifikationen und Fähigkeiten (Up- und Reskilling) dokumentieren, werden Microcredentials bereits seit längerem als Lösung diskutiert, auf die Anforderungen von Arbeitsmärkten und die Herausforderungen des Fachkräftemangels gezielt durch kurze und punktuelle Lernangebote zu reagieren.

Überdies bieten Microcredentials den Hochschulen die Möglichkeit, die strategische Ausrichtung der Internationalisierung zu stärken und die Mobilität durch die Entwicklung gemeinsamer Lehrveranstaltungen mit ausländischen Partnerhochschulen zu fördern. Für die Hochschulen ergibt sich durch Microcredentials zukünftig die Chance, ihre Strategien und Angebote in der wissenschaftlichen Weiterbildung auszubauen und zu profilieren, und damit zugleich auch zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung beizutragen.

                                                                                                                                                                                             (vgl. Einführung in das Programm der HRK Modus Tagung 30./31.03.2023)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

„‚Microcredentials‘ sind Nachweise über die Lernergebnisse, die eine Lernende bzw. ein Lernender im Rahmen einer weniger umfangreichen Lerneinheit erzielt hat. Diese Lernergebnisse werden anhand transparenter und eindeutig definierter Kriterien beurteilt. Lernerfahrungen, die zum Erhalt von Microcredentials führen, sind so konzipiert, dass sie den Lernenden spezifische Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen vermitteln, die dem gesellschaftlichen, persönlichen, kulturellen oder arbeitsmarktbezogenen Bedarf entsprechen. Microcredentials sind Eigentum der Lernenden, können geteilt werden und sind übertragbar. Sie können eigenständig sein oder kombiniert werden, sodass sich daraus umfangreichere Qualifikationen ergeben. Sie werden durch eine Qualitätssicherung gestützt, die sich an den im jeweiligen Sektor oder Tätigkeitsbereich vereinbarten Standards orientiert.“ (Rat der EU 2022, S. 13)

Mit Microcredentials können sich Studierende kompaktes Wissen über einen Themenbereich aneignen, Credit Points für ihr Studium erwerben, internationale Erfahrungen sammeln und digitale Bildungsangebote nutzen. In der Europäische Kompetenzagenda (Juli 2020) werden Microcredentials deshalb als eine wegweisende Möglichkeit beschrieben, sogenannte Future Skills zu erwerben und das individuelle Kompetenzprofil zu schärfen.

Kürzere Studienaufenthalte und virtuelle Mobilitätsformate können dazu beitragen, die Attraktivität des Studiums zu erhöhen, das Interesse an weiteren, auch physischen Mobilitätserfahrungen zu wecken und nicht zuletzt die Rekrutierung internationaler mobiler Studierender zu unterstützen. Durch die curriculare Integration von Microcredentials bestehen darüber hinaus Potentiale zur Flexibilisierung des konventionellen Studiums und zum Ausbau internationaler Kooperationen und Lehrangebote.


Für Microcredentials eignen sich insbesondere Module, die möglichst keine spezifischen Vorkenntnisse erfordern und digital oder hybrid stattfinden können. Es sollten verschiedene Zielgruppen angesprochen werden und die unterschiedlichen Sichtweisen hilfreich für das Modul sein. Das Modul sollte zudem als Lerneinheit für sich stehen können. Insbesondere englischsprachige Module bieten sich für Microcredentials an.

Blended Intensive Programmes (BIPs) werden als eine Form von Microcredentials gesehen.

Bei weiterem Interesse zu diesem Thema, informieren Sie sich auch gerne über Blended Intensive Programms (BIP)!