Sinti* und Roma* in der bundesdeutschen Hochschullandschaft
– Bestandsaufnahme über den Kampf gegen Antiziganismus an Hochschulen und Universitäten
Projektbeschreibung
Antiziganismus ist ein Phänomen, das sich auf verschiedenen Ebenen zeigt. Dies können Äußerungen und Handlungen, aber auch institutionelle Praktiken der Marginalisierung sein (vgl. Arbeitsdefinition "anti-gypsism/anti-Roma discrimination" der IHRA).
Ziel der Forschungsarbeit ist es herauszufinden, inwiefern akademische Institutionen in der Bundesrepublik auf Antiziganismen angemessen reagieren, Strukturen schaffen, die studierende Sinti* und Roma* unterstützen, oder eben selbst ausgrenzend wirken. Hierzu soll zunächst die Lage von Studierenden der Minderheitengruppen qualitativ erhoben und im spezifischen Handlungsfeld eingeordnet werden. Die Ergebnisse werden einer Sensibilisierung dienen sowie in konkrete Handlungsempfehlungen überführt. Auf dieser Grundlage sollen zur Unterstützung der Arbeit von Antidiskriminierungsstellen sowohl Beispiele des "(un)doing" in der akademischen Repräsentation des Gegenstandsbereiches wie einer "good practice" auf organisationaler Ebene identifiziert werden.
Projektlaufzeit: 01.06.2023 bis 30.06.2024 – verlängert bis 30.09.2024
Kontakt
Aktuelles
Das Projekt in den Medien
WDR 5 Neugier genügt – das Feature: »Antiziganismus« | 05.06.2024 | 21 Min.
Veranstaltung des Projekts Netword verweist auf Diskriminierung im Kontext von Fluchtmigration aus der Ukraine
Pressemitteilung vom 30. April 2024
Einer historisch tief verankerten und auf mehreren Ebenen liegenden Diskriminierung unterliegen Sinti* und Roma* – auch bei der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dies hat eine Veranstaltung des Projekts Sprachnetz/Netword am Zentrum für Lehrer*innenbildung an der Universität Vechta gezeigt. Referent war Radoslav Ganev. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Sinti* und Roma* in der bundesdeutschen Hochschullandschaft – Bestandsaufnahme über den Kampf gegen Antiziganismus an Hochschulen und Universitäten unter der Leitung von Dr. Sven Rößler (Sachunterricht). ...
Vortrag von Philipp Reinhardt (ETH Zürich) über Antiziganismus: Geschichte, Funktionsweise und Empowerment als Gegenstrategie (21.12.2023, 16–18 Uhr)
aus: Newsletter Sachunterricht (Universität Vechta) #30, S. 14–15
Phase 1: Workshop
(8./9. Dezember 2023, Evangelische Akademie Hofgeismar)
Im Workshop werden zur Vorbereitung einer bundesweit angelegten Erhebung im Rahmen des gleichnamigen und von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) geförderten Forschungsprojektes an der Universität Vechta die aufgrund ihrer einschlägigen Expertise eingeladenen Teilnehmenden methodische und konzeptionelle Bedarfe der Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen und Universitäten diskutieren und so an der Identifikation und Weiterentwicklung geeigneter empirischer Instrumente mitwirken sowie insbesondere für die forschungsethischen Herausforderungen im Themenfeld sensibilisieren.
Phase 2: Online-Erhebung
(6. März – 19. April 2024)
Die Impulse aus der Gruppendiskussion (Phase 1) aufgreifende Online-Erhebung dient dazu, einen ersten Überblick über die aktuelle Situation des institutionellen Engagements von Hochschulen und Universitäten gegen Diskriminierung von Sinti* und Roma* und auch blinde Flecken in akademischer Lehre und Forschung zu gewinnen. Von insgesamt 422 Hochschulen und Universitäten wurden die Kontaktdaten von 268 einschlägigen Ansprechpersonen für Antidiskriminierung, Diversity und/oder Gleichstellung recherchiert und diese um eine freiwillige und anonyme Teilnahme gebeten. Die konkreten Erfahrungen und die belastbare Expertise aus dem Feld unterstützen uns auch darin, Bedarfe gelingender Praxis zu identifizieren und schließlich im Rahmen einer Handreichung erprobte Instrumente zu kommunizieren und Anregungen für weitere Zugänge zu geben.
Die Erhebung ist in fünf Teilbereiche untergliedert:
A: Allgemeiner Zugang zur Hochschule/Universität
B: Phänomenbereich Antiziganismus im Feld
C: Institutionalisierte Melde- und Beratungsstrukturen
D: Maßnahmen und Instrumente
E: Allgemeine Angaben zur Einrichtung
Phase 3: Abschluss-Workshop zur Community-basierten Diskussion der Ergebnisse aus Phase 1 & 2
(3.–5. Mai 2024, München)
Mitwirkende
Franz Elias Schneck (Tübingen, SHK)
Mein Name ist Franz-Elias Schneck, Gründungsmitglied des Studierendenverbands der Sinti und Roma und Student der Indologie und Empirischen Kulturwissenschaft und Sinti-YouTuber. Mir ist es wichtig, am Projekt der Universität Vechta gegen Antiziganismus mitzuarbeiten, da ich als Sinto selbst mein im Studium erlerntes Wissen anwenden kann.
Inken Herrmann (Mainz, SHK)
Mein Name ist Inken Herrmann. Nach meinem Abitur an der Fritz-Reuter-Schule in Bad Bevensen habe ich meinen Bachelor in Politikwissenschaft und European Economic Studies an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg gemacht. Diesen habe ich mit meiner Bachelorarbeit über die Wirkung von Angst vor dem Corona-Virus auf die Unterstützung von coronaspezifischen Verschwörungstheorien abgeschlossen. Mein weiterer Werdegang führt mich nun an die Johannes Gutenberg Universität Mainz für den Master in Empirischer Demokratieforschung.
Melody Steinbach (Eschwege, SHK)
Mein Name ist Melody Steinbach, ich bin Mitglied im Studierendenverband Deutscher Sinti und Roma und leiste Bildungsarbeit als Bildungsbotschafterin gegen Antiziganimus. Gemeinsam mit der Universität Vechta möchte ich im Projekt Antiziganismus an Hochschule und Universiäteten entgegenwirken.
Joanna Reisner (Dingolfing, WHK)
Mein Name ist Joanna Reisner und ich bin Mitglied im Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland e. V. Hauptamtlich arbeite ich in einem Jugendzentrum. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit der Uni Vechta und wünsche mir eine weitreichende Aufklärungsarbeit zum Thema Antiziganismus.
Chris Kaluczny (Eichstätt, Forschungs-Praktikum)
Mein Name ist Chris Kaluczny und ich befinde mich derzeit im Bachelorstudium für Soziologie und Germanistik. Das Forschungsprojekt über Antiziganismus an Hochschulen fasziniert mich besonders, da es die Möglichkeit bietet, mein Interesse an sozio-ökonomischen Verhältnissen auf intersektionaler Ebene mit integrativer Rassismusforschung zu verbinden. Ich hoffe, durch meine Mitarbeit einen Beitrag zu einer gewinnbringenden Aufklärungsarbeit leisten zu können.