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Einblicke in Session 4: Erkenntnisse über Desinformationsstrategien und -kampagnen

 Donnerstag, 26.01.2023

Im Fokus der vierten Session der Fachtugung "Dekonstruktion digitaler Desinformationsstrategien. Phänomene des Rechtsextremismus" Erkenntnisse über Desinformationsstrategien und -kampagnen

Dr.in Maren Tribukait und Johann Trupp vom Leibniz-Institut für Bildungsmedien Braunschweig widmen sich dem Thema: Gemeinsam gegen Demokratie. Zur Schnittstelle russischer und rechtsextremer Desinformationskampagnen. Der Vortrag verfolgt auf Grundlage vorhandener Studien die Frage, welche Formen und welches Ausmaß die Zusammenarbeit Russlands mit rechtsextremen Akteur*innen in Deutschland auf dem Feld der Desinformation annimmt. Den Ausgangspunkt bildet die Feststellung, dass es sowohl ideologische Schnittmengen zwischen rechtsextremen Akteur*innen in Deutschland und der russischen Staatsführung gibt, als auch gemeinsame strategische Ziele, allen voran die Destabilisierung liberaler Demokratien. Die Analyse des Zusammenspiels von russischen Staatsmedien, deutschsprachigen Medien und sozialen Medien identifiziert dann Akteur*innen, Strategien und Botschaften digitaler Desinformationskampagnen, die sich gegen Pluralismus und Demokratie richten, u.a. im Zusammenhang mit den Bundestagswahlkämpfen 2017 und 2021. Abschließend werden die speziellen Herausforderungen benannt, die sich angesichts russischer Desinformationsstrategien für demokratische Öffentlichkeiten stellen, und mögliche Perspektiven der Medienbildung diskutiert.

Miriam Keil und Claudia Stollenwerk diskutieren sich aus einer gestaltungsorientierten Perspektive Strategien und Auftreten Neuer Rechter. Durch ihr gemeinsames Interesse gesellschaftsrelevante Themen für die breite Masse zugänglich zu machen, begann im Rahmen des Masters die Zusammenarbeit am Buchprojekt „Echokammer“. Die Echokammer enthüllt, wie unsere Meinungsbildung manipuliert wird und wie Datensammler*innen von unserem Onlineverhalten profitieren. Neben dem Istzustand der Kommunikation in der digitalen Transparenzgesellschaft werden die Auswirkungen künstlicher Intelligenz, (Social Bots) Desinformationen (Fake News) sowie die politische Macht sozialer Netzwerke anhand anschaulicher Visualisierungen erklärt. Komplexe Sachverhalte werden so dank dem Zusammenspiel aus Infografiken, Interviews und kurzen Texten besonders für Laien und Schüler*innen leicht verständlich vermittelt. Die Autorinnen skizzieren an Ihrem Buchprojekt wie ein in digitale Aufklärung gestaltet werden kann.

Dr. Julian Reidy und Dr.in Joanna Nowotny widmen sich dem Phänomen „Memes und Memesis“ und diskutieren Fragen und Techniken der Meme-Analyse. Ein Comicfrosch als Emblem rechtsextremer Bestrebungen? Nietzsche als Stichwortgeber der ‚Neuen Rechten‘? Ein vermummter Demonstrant, der durch einen Faustschlag ins Gesicht eines Neonazis nicht nur zum Helden der Linken, sondern zum viralen Meme wird? Firmen, die im Netz zu Meme-Produzent*innen werden und diese oft dadaistische Praxis in den Dienst knallharter ökonomischer Interessen stellen? Memes sind in ihrer prototypischsten Form Text-Bild-Gefüge, die mit viraler Geschwindigkeit verbreitet und transformiert werden. Somit handelt es sich bei Memes um eine genuin digitale Gattung, die ihren Siegeszug mit dem Aufstieg des Internets antrat und deren Verschwinden nicht in Sicht ist. Doch obwohl sie Entitäten sind, die Ausdrucksformen für ganze Generationen bereitstellen, sind Memes bis heute unterforscht. Diese Desiderate werden im Vortrag diskutiert: Es sollen typologische und definitorische Fragen zur Gattung der Memes erläutert werden, und ebenso soll es an distinkten Beispielen um geeignete analytische Vorgehensweisen im kulturwissenschaftlichen Umgang mit diesen Artefakten gehen.


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