Prof. Dr. Vanessa Mertins erhält den VHB Best Paper Award 2017
Vanessa Mertins hat gemeinsam mit ihren Ko-Autoren Adrian Chadi (Universität Trier) und Sabrina Jeworrek (Universität Halle/IWH) den VHB Best Paper Award 2017 für das Forschungspapier „When the Meaning of Work Has Disappeared: Experimental Evidence on Employees‘ Performance and Emotions“ erhalten. Mit dieser Auszeichnung des besten Papiers würdigt der Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB) jährlich eine bemerkenswerte internationale Publikation.
Die Arbeit konnte sich in einem mehrstufigen Auswahlprozess im Wettbewerb mit Publikationen aus allen Teilgebieten der Betriebswirtschaftslehre durchsetzen. Der Preis wurde im Rahmen des Konferenzdinners der 79. Wissenschaftlichen Jahrestagung des Verbandes am 8. Juni in St. Gallen verliehen. Das Papier ist gerade in der aktuellen Ausgabe der international renommierten Zeitschrift Management Science („A+“-Ranking nach VHB-Jourqual) erschienen.
Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie Arbeitsleistung beeinflusst wird, wenn sich ein Projekt im Nachgang als gescheitert und die zuvor geleistete Arbeitsanstrengung als weitestgehend sinnlos herausstellt. Die Messbarkeit und Identifikation von Kausalzusammenhängen zwischen wahrgenommener Sinnhaftigkeit von Arbeit und der Motivation von Mitarbeitern gestaltet sich problematisch, weshalb kaum empirische Evidenz vorliegt, insbesondere nicht im Kontext realer Arbeitsbeziehungen. Die Untersuchung der konkreten Fragestellung wurde möglich, da ein mit großem Aufwand gestartetes Inventarisierungsprojekt von Geschäftsberichten große Lücken aufzeigte und somit nicht, wie ursprünglich geplant, für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden konnte.
Auf Basis einer experimentellen Variation erhielt ein Teil der mehr als einhundert für das Projekt eingestellten Inventarisierungshilfen die Information, dass die Tätigkeit als solche unnütz war wohingegen anderen Teilnehmern diese Information verwehrt blieb. Diejenigen, die über den Nachgang des Projekts informiert wurden, reagierten enttäuscht und leisteten bei der Bearbeitung einer anschließenden Aufgabe signifikant weniger als jene Mitarbeiter, die ihre zuvor ausgeführte Tätigkeit noch immer als sinnhaft wahrnahmen. Da das Archiv an sich zwar keinen Wert hatte, sehr wohl aber die im Rahmen der Archivierung erzeugten Daten, konnte zusätzlich gezeigt werden, dass ein alternativer Sinn einer Tätigkeit die negative Wirkung durch den Verlust des eigentlichen Projektzwecks kompensiert – eine für die betriebliche Praxis durchaus relevante Erkenntnis. Die Ergebnisse bekräftigen die Bedeutsamkeit sinnstiftender Tätigkeiten, die im Rahmen der Personalforschung zur Rolle nicht-monetärer Anreize zunehmend Aufmerksamkeit erfährt. Darüber hinaus bietet die Studie nützliche Erkenntnisse für die betriebliche Personalführung.
Link zum Papier: pubsonline.informs.org/doi/abs/10.1287/mnsc.2016.2426