Springe zum Inhalt

Überlebensstrategien geophiler Systeme und deren Anpassungspotential ("Geophyten")

Seit 1985 liegt das Hauptaugenmerk meiner botanischen Arbeit auf den unterirdischen „Knollen und Bollen“. Dieser Ausdruck stammt von Johann Wolfgang von Goethe, der zwar bemerkenswerte biologische Arbeiten geschrieben hat, aber mit dem unterirdischen Bereich der Pflanze wenig anzufangen wusste. Er äußerte sich recht drastisch: So auch mit der Wurzel, sie ginge mich eigentlich nichts an, denn was habe ich mit einer Gestaltung zu thun, die sich in Fäden, Strängen, Bollen und Knollen und, bei solcher Beschränkung, sich nur im unerfreulichen Wechsel allenfalls darzustellen vermag, wo unendliche Varietäten zur Erscheinung kommen, niemals aber eine Steigerung [...] [J. W. von Goethe: ‘Unbillige Forderung’, Werkausgabe Bd. II - 6, S 332, Weimar 1891]. Zwar weiß man inzwischen längst von der Bedeutung der unterirdischen Pflanzenbereiche, indes: Die Erforschung der im Verborgenen - weil unterirdisch - stattfindenden Lebensprozesse der Pflanze führt auch heute noch ein wenig beachtetes Schattendasein in der Botanik.  Dabei sind die unterirdischen Prozesse für die Pflanzen überlebensnotwendig – zur Etablierung, Überdauerung und vegetativen Klonierung vieler Stauden. Überdies zeigen sich spannende, unterirdische Bewegungsprozesse.