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Prof. Dr. phil. habil. Jochen A. Bär

Germanistische Sprachwissenschaft

Lehrveranstaltungen: Metalinguistik

Ursprüngliche Sprache: Theorie und literarische Realisierungsversuche

Gegenstand: Ursprünglichkeit oder Natürlichkeit wird – als Postulat oder als tatsächlich behauptete Eigenschaft – der literarischen Sprache spätestens seit der Barockzeit immer wieder zugeschrieben. Dabei geht es prinzipiell um die Auffassung, dass zwischen der Sprache und den durch sie bezeichneten Gefühlen, Absichten und Dingen (d. h. Gegenständen und Sachverhalten) ein unmittelbarer Zusammenhang herrsche bzw. herrschen solle. Vollends im Kontext des Ursprungsdenkens der Goethezeit wird die Suche nach einer „Ursprache“, worin der „Klang des Zeichens“ und der „Nachhall der Sachen“ zusammenfallen (Jean Paul), zu einem zentralen Motiv der Dichtung. Während jedoch Goethe seine Urpflanze nicht nur suchte, sondern auch fand, konnte die Utopie der Ursprache durch die Konzepte einer Natur- und Volkspoesie (Sturm und Drang; Romantik) bzw. einer phonetischen Poesie der Lautgesten (Expressionismus, Dadaismus) lediglich angenähert werden. – Ziel des Seminars ist die wechselseitige Beleuchtung der sprachphilosophisch-linguistischen und der poetologischen Aspekte des Themas; die Lektüre theoretischer und literarischer Texte soll sich daher abwechseln. Behandelt werden u. a. Herder, die Brüder Schlegel, Arnim, Brentano, die Brüder Grimm, Nietzsche, Hofmannsthal, Cassirer und Heidegger. (Eine Textsammlung wird zur Verfügung gestellt.)

Literatur: Wird zu Beginn des Semesters genannt.

Veranstaltet im:

  • SoSe 2004: Proseminar (Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar)