Einblicke in Session 1: Kompetenzen, Einstellungen und Handlungsstrategien von Jugendlichen
Die Tagung "Dekonstruktion digitaler Desinformationsstrategien. Phänomene des Rechtsextremismus" am 07. Februar 2023 umfasst Live-Vorträge in vier Sessions. Die erste Session eröffnet in drei Vorträgen Einblicke in Kompetenzen, Einstellungen und Handlungsstrategien von Jugendlichen im Kontext digitaler Desinformationsstrategien.
Prof. Dr. Christopher Osterhaus der Universität Vechta hält einen Vortrag zum Thema „Wissenschaftliches Denken, Desinformation und evidenzbasierte Entscheidungen bei wissenschaftlichen Themen von gesellschaftlicher Relevanz“. Das wissenschaftliche Denken gilt als Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert. Während sich grundlegende Fähigkeiten im wissenschaftlichen Denken bereits im Kindergarten- und Grundschulalter ausbilden, entwickeln sich fortgeschrittene Kompetenzen erst im Jugendalter. Herr Osterhausstellt aktuelle längsschnittliche Befunde zur Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens in der Sekundarstufe vor und präsentiert querschnittliche Befunde, die der Frage nachgehen, inwiefern es einen Zusammenhang gibt zwischen dem wissenschaftlichen Denken von Zehntklässlern und ihrer Fähigkeit, evidenzbasiert zu argumentieren.
Carl Philipp Schröder vom Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. widmet sich dem Thema „Online-Aktivitäten und rechtsextreme Einstellungen bei Jugendlichen“. Anhand von Daten einer Schüler*innenbefragung geht Herr Schröder der Frage nach, welche Rolle das Internet im Radikalisierungsprozess Jugendlicher spielt. Dabei wird zunächst die allgemeine Mediennutzung in den Blick genommen. Anschließend werden die Zusammenhänge von spezifischer Online-Aktivitäten mit rechtsextremen Einstellungen analysiert.
Im Vortrag „Protest, Dekonstruktion und Delegitimierung - Digitale Gegenöffentlichkeiten und andere Handlungsstrategien Jugendlicher zum Umgang mit Rassismus in (sozialen) Medien“ (digital) von Dr.in Lea Braun geht es um die Relevanz der Theorie der subaltern counterpublics (Fraser, 1990) für gegenwärtige medialen Räume. Am Beispiel junger Medienproduzent*innen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die unter anderem mediale Produkte zu Themen der (globalen) Migrationsgesellschaft veröffentlichen, wird gezeigt, dass sich von etablierten, objektiven Darstellungsformen der sogenannten Mainstream-Medien abgegrenzt und stattdessen auf einer sehr subjektiven Ebene kommuniziert wird. Innerhalb des Samples von interviewten Jugendlichen und jungen Erwachsenen befinden sich zudem Befragte, die gesellschaftlich vorhandene Rassismen explizit dekonstruieren, delegitimieren und gegen sie protestieren. In diesem Zusammenhang entwickeln sie proaktiv Strategien zum Umgang mit auf ihre Medienprodukte bezogener Hatespeech.
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