Das Sozialverhalten kastrierter und intakter Caniden
Das übergeordnete Ziel des zusammen mit PD Dr. U. Gansloßer seit 2018 betreuten Promotionsprojektes von Frau Carina Kolkmeyer ist es, das Sozialverhalten von kastrierten, gechipten und intakten Caniden (Hundeartigen) zu vergleichen, um im Kontext des Sozialverhaltens die Auswirkungen des Hormonwegfalls zu erfassen.
Die Promotionsarbeit ist Teil eines Großprojektes, in dem die Haushunde betrachtet werden sowie einige Wildcaniden aus dem Zootierbereich (z. B. Kanadische Wölfe, Mähnenwölfe, Löffelhunde, Polarfüchse). Sowohl für Hundehalter*innen als auch für zoologische Gärten soll eine fundierte und differenzierte Entscheidungshilfe für ihr Zuchtmanagement geboten werden, denn es gilt vor allem Inzucht zu vermeiden sowie ein erfolgreiches Reproduktionsmanagement zur Bestandssicherung zu führen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Tierschutzreferat, Berlin: Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren, 2014). Für die Populationskontrolle von Hunden und ebenso der Wildcaniden in zoologischen Gärten wird häufig der Kastrationschip eingesetzt, der eine chemische Kastration darstellt und einer chirurgischen Kastration hormonell gleichgesetzt ist. Die bisherigen Befunde (z. B. in Kaufmann et al. 2017; Niepel 2007; O’Farrell & Peachey 1990; Farhoody & Zink 2010; Zink et al. 2014) zeigen, dass sich eine Kastration negativ auf das Sozialverhalten auswirken kann. Gesellschaftspolitisch dienen die Ergebnisse dazu, künftige Pauschalkastrationen zu minimieren und stattdessen mehr Einzelfallentscheidungen zu fördern.