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Prof. Dr. phil. habil. Jochen A. Bär

Germanistische Sprachwissenschaft

Lehrveranstaltungen: Metalinguistik

Klassiker der Sprachtheorie – Ferdinand de Saussure

Gegenstand: Ferdinand de Saussure (1857–1913) gilt als der Begründer der modernen Sprachwissenschaft und – fälschlicherweise – des Strukturalismus. Das posthum (1916) unter seinem Namen erschienene Werk Cours de linguistique générale (dt. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft) hat die Linguistik des 20. Jahrhunderts stark geprägt und wird bis heute immer wieder als Lehrbuch eingesetzt. Dieses Buch stammt allerdings nicht von de Saussure selbst, sondern wurde von zwei seiner Kollegen, Charles Bally und Albert Sechehaye, verfasst, die anhand mehrerer Vorlesungsmitschriften versuchten, das Sprachdenken de Saussures zu rekonstruieren, dabei jedoch viel von ihren eigenen Überzeugungen einfließen ließen, die mit denen de Saussures nicht viel zu tun hatten. Im Seminar lesen wir zentrale Passagen des Cours und kontrastieren sie mit einigen mittlerweile bekannten Originalnotizen de Saussures, aus denen seine tatsächlichen Ansichten deutlich werden.

Literatur:

  • Saussure, Ferdinand de: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. Hrsg. v. Charles Bally und Albert Sechehaye unter Mitwirkung v. Albert Riedlinger. Übers. v. Herman Lommel. 2. Aufl. mit einem neuen Register u. einem Nachwort v. Peter von Polenz. Berlin 1967.
  • Jäger, Ludwig (Hg.) (2003): Ferdinand de Saussure. Wissenschaft der Sprache. Neue Texte aus dem Nachlass. Frankfurt a. M.
  • Jäger, Ludwig (1975): Zu einer historischen Rekonstruktion der authentischen Sprachidee F. de Saussures. Düsseldorf.

Weitere Literatur wird im Laufe des Semesters genannt.

Veranstaltet im:

  • SoSe 1995: Lektürekurs (Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar)