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Kurz & Knackig Vol. 19 am 18.04.2024: „Nachhaltige Landwirtschaft mit Agroforst – warum Gehölze in der Landwirtschaft“

 Donnerstag, 18.04.2024

Gehölze auf landwirtschaftlichen Flächen wurden durch die Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft viele Jahre verdrängt. In Zeiten des Klimawandels, der Notwendigkeit zur Schaffung nachhaltiger Produktionssysteme und auch der steigenden Nachfrage nach regional erzeugten Rohstoffen gewinnen sie zunehmend an Bedeutung.

Bei Agroforstsystemen (AFS) handelt es sich um den bewussten, kombinierten Anbau von Gehölzen mit Ackerkulturen bzw. Weidewirtschaft. Die Auswahl der Gehölze kann dabei sehr vielfältig sein mit schnellwachsenden Gehölzen wie Pappel oder Weide, Werthölzern und/oder Obst-, Nuss- und Beerengehölzen. Je nach Standort können AFS zahlreiche positive Effekte liefern wie z.B. auf Wassererosion, Winderosion, Biodiversität und wirken so auch den Auswirkungen des Klimawandels entgegen. Der Landwirtschaft können sich auch neue Einkommensquellen erschließen, je nachdem, ob die Gehölze oder deren Früchte verwertet werden. So könnten sich durch die Produktion nachwachsender Rohstoffe zusätzliche, nachhaltigkeitsorientierte Wertschöpfungsketten mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten ergeben. Durch die Reform der Agrarförderung der GAP sind Agroforstsysteme seit 2023 offiziell förderfähig.

Die Untersuchung von Agroforstsystemen ist in den letzten Jahren bereits Gegenstand zahlreicher Forschungsprojekte gewesen und ist es auch aktuell.

Der Agroforstberater Burkhard Kayser stellte in seinem Impulsvortrag zum Thema Agroforst unterschiedliche Formen von AFS vor, referierte über deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten und wie AFS den heutigen Herausforderungen in der Landwirtschaft positiv entgegenwirken können. Die seit 2023 mögliche Förderung durch die ÖR 3 in der GAP deckt laut Kayser nur einen kleinen Teil von vielen möglichen AFS ab und sei auch hinsichtlich der Höhe noch nicht ausreichend. Auch ein erhöhter Arbeitsaufwand, den ein AFS gerade in den ersten Jahren nach der Anlage bedeutet, sei zu erwähnen.

Dr. Anna Vaupel vom JKI (Berlin) stellte die Multifunktionalität in AFS vor und ging vertiefend auf die positiven Effekte von AFS im Hinblick auf Winderosion, Bodenleben sowie die C-Sequestrierung im Vergleich mit reinen Ackerstandorten ein. Durch beide Vorträge wurde deutlich, dass AFS eine effektive Maßnahme gegen die heutigen Herausforderungen der Landwirtschaft, gerade im Hinblick auf den Klimawandel, sein können und somit einen wichtigen Beitrag zur Agrar-Transformation leisten können.


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