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Das Gebäude in der Bahnhofstraße 57 in Cloppenburg, in dem sich der Science Shop befindet.

TeRRIFICA

Territorial RRI Fostering Innovative Climate Action

Projektlaufzeit:

Januar 2019 - Dezember 2022

Beteiligte:

Konsortium:

Beteiligte im Oldenburger Münsterland:

Über den gesamten Projektverlauf haben zahlreiche regionale Einrichtungen und einzelne Bürgerinnen und Bürger mitgewirkt und zum Erfolg des Projekts beigetragen. Darunter sind zum Beispiel die Klimaschutzmanagerinnen und -manager von Städten und Landkreisen, der Heimatbund Oldenburger Münsterland und mehrere Heimatvereine, die Kreisvolkshochschule und die Ehrenamtsagentur in Cloppenburg, der Verbund Oldenburger Münsterland und viele Bürgerinnen und Bürger.

Hintergrund und Aktivitäten:

Partizipativ und innovativ dem Klimawandel die Stirn bieten

Hitze, Dürre und Starkregen – letzten Jahre haben bereits immer wieder Extremwetterereignisse mit teils schweren Folgen gezeigt. Die Folgen des Klimawandels werden sich in den nächsten Jahren Prognosen zufolge immer stärker bemerkbar machen. So ist Angaben des Umweltbundesamtes zu entnehmen, dass in Niedersachsen bei einem „weiter-wie-bisher-Szenario“ mit einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur von ca. +1,1 bzw. +1,3 Grad bis 2050 zu rechnen ist, und auch die Anzahl der Tage mit Starkniederschlägen wird voraussichtlich zunehmen [1].

Hier setzte das im Januar 2019 gestartete Projekt TeRRIFICA (Territorial Responsible Research and Innovation fostering Innovative Climate Change Action) an, das im Förderrahmenprogramm Horizon 2020 von der Europäischen Kommission gefördert wurde. TeRRIFICA zielte darauf ab, den Erwerb von Kompetenzen im Bereich Klimaanpassungsstrategien in verschiedenen europäischen Regionen zu unterstützen. Neben der Metropolregion Barcelona (Spanien), den Großstädten Belgrad (Serbien), Posen (Polen) und Minsk (Belarus), den ländlichen Regionen Bretagne, Normandie und Pays de la Loire (Frankreich) wurde das Oldenburger Münsterland als landwirtschaftliche geprägte Modellregion ausgewählt. In allen Pilotregionen sollten Aktionspläne gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft entwickelt werden, wie regionale Klimaanpassungsstrategien umgesetzt und wie diese Strategien auch auf andere Regionen übertragen werden können. Außerdem wurden neue Formen der Zusammenarbeit erprobt und Methoden identifiziert, die bei den verschiedenen Zielgruppen Interesse und Bereitschaft für Engagement rund um das Thema Klimaanpassung wecken können.

Dafür war das Projekt in drei Phasen gegliedert:

  1. Zunächst fand in der ersten Phase der Aufbau einer Wissensbasis statt. In sechs Modellregionen in Frankreich, Polen, Serbien, Spanien, Weißrussland und Deutschland – hier das Oldenburger Münsterland – wurden dafür Good-Practice-Beispiele in Bezug auf Klimaanpassungsstrategien identifiziert und in Bezug auf Erfolgsfaktoren, Kommunikationsstrukturen und die Art der Zusammenarbeit von verschiedenen Akteur*innen untersucht. Der regelmäßige internationale Austausch über diese regionalen Beispiele ermöglichte das Lernen von anderen Regionen und die Diskussion von Übertragungspotentialen. In drei Workshops mit regionalen Akteur*innen aus allen sechs Modellregionen wurde zudem die Verknüpfung des Ansatzes der „Verantwortungsvollen Forschung und Innovation“ (englisch: Responsible Research and Innovation, RRI) mit Klimaanpassungsstrategien diskutiert. Wesentliche Dimensionen des RRI-Konzepts sind u.a. Nachhaltigkeit, Beteiligung der Bevölkerung an Forschungsprozessen, freier Zugang zu Forschungsergebnissen und wissenschaftliche Bildung. Die Einbindung der Bevölkerung erfolgte über ein Crowd-Mapping: Hier waren alle Einwohner*innen der Pilotregionen gefragt, über eine Online-Karte Orte in der jeweiligen Region zu markieren, an denen sich die Auswirkungen des Klimawandels bemerkbar machen. So konnten Bürger*innen direkt dazu beitragen, „Brennpunkte“ zu identifizieren, die dann als Grundlage für die Entwicklung von Projektideen für Klimaanpassungsstrategien dienten.
  2. In der zweiten Projektphase – dem Kompetenzaufbau – wurden regionale Akteur*innen an der Entwicklung von Projekten beteiligen und darin gestärkt, gemeinsam an adäquaten Lösungsstrategien für Folgen des Klimawandels zu arbeiten.
  3. In der dritten Projektphase wurden aus den gesammelten Ideen, konkrete Handlungsstrategien – mit Blick auf eine Klimalandschaft im Jahr 2030 – entwickelt und ihre Umsetzung durch die Einbindung verschiedener Akteur*innen angestoßen.

 

Quellenangaben:

[1] Umweltbundesamt, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass): Regionale Klimafolgen in Niedersachsen.  https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/folgen-des-klimawandels/klimafolgen-deutschland/regionale-klimafolgen-in-niedersachsen#textpart-2 (Stand vom 17.04.2018, Zugriff am 14.02.2019).

Projektergebnisse:

Die Ergebnisse des Crowd-Mappings können in der digitalen Klimakarte unter  http://klimakarte.terrifica.eu/ abgerufen werden. Darin sind Beobachtungen von Bürger*innen zu Klimawandelfolgen aus den Bereichen Temperatur, Wasser, Wind, Luft und Boden kartiert. Neben Problemstellen konnten dort auch Ideen für Anpassungsmaßnahmen sowie bereits angepasste oder als positiv bewertete Orte eingetragen werden.

Das Crowd-Mapping-Tool wird auf Github zum Download bereitgestellt und kann somit weitergenutzt werden: https://github.com/mrzeszewski/TeRRIFICA-crowdmapping

 

Als Dialogformat wurden Klimatouren entwickelt: Spaziergänge oder Radtouren zu Orten, an denen schon Folgen des Klimawandels zu beobachten sind oder aber bereits Anpassungsmaßnahmen umgesetzt wurden. Acht Klimatouren wurden an sechs Orten (Cloppenburg, Goldenstedt, Lohne, Holdorf, Lindern und Vechta) zwischen Herbst 2021 und Sommer 2022 durchgeführt. Bei der Organisation und Durchführung spielten lokale Partner*innen, etwa aus den Heimatvereinen oder kommunale Klimaschutzbeauftragte, eine wesentliche Rolle. Sie planten die Route, fragten Expert*innen für die einzelnen Stationen an und unterstützten die Bewerbung der Tour. Auf jeder Tour wurden die Beobachtungen und Ideen vom TeRRIFICA-Team notiert und anschließend in die digitale Klimakarte übertragen. Diese Vorgehensweise hat sich sowohl quantitativ als auch qualitativ als wesentlich ergiebiger gezeigt, als ein rein digitales Crowdmapping oder Postkarten.

Durch das Crowd-Mapping ergab sich das Wassermanagement als die zentrale Herausforderung im Oldenburger Münsterland.

Die gesamte öffentliche Dokumentation, Videos, Pressemitteilungen und eine Übersicht über Veröffentlichungen aus dem Projekt können auf der englischsprachigen Projektseite https://terrifica.eu/ abgerufen werden.

Am Heldensamstag, einem Aktionstag der Ehrenamtsagentur Cloppenburg am 21. Mai 2022 hat das TeRRIFICA-Team mit Freiwilligen eine Brachfläche am Rathausweg in Cloppenburg umgestaltet. Die zuvor wenig attraktive Grünfläche sollte zu einem naturnahen Erholungs- und gleichzeitig zu einem Lern- und Erlebnisraum werden. Der Plan für die Umgestaltungsmaßnahmen wurde im Vorfeld von den Mitarbeiterinnen des TeRRIFICA-Projekts mit Unterstützung des Heimatvereins Cloppenburg und unter Mitwirkung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Cloppenburg sowie der TeRRIFICA-Zukunftswerkstatt erarbeitet. Dabei wurden auch die Ideen, Wünsche und Bedenken von Mitarbeiter*innen der benachbarten Geschäfte mit einbezogen. Viele wünschten sich Sitzplätze und eine bunte Blumenwiese. Alle Aspekte wurden in die Planung aufgenommen. Außerdem sollte Lebensraum für Vögel und Insekten geschaffen und es sollten Beispiele für Klimaanpassung im eigenen Garten aufgezeigt werden. Die Umsetzung wurde aus dem Förderprogramm Offensive Innenstadt der Stadt Cloppenburg gefördert.

Mehr Informationen und Bilder

Förderung:

 

TeRRIFICA wurde von der Europäischen Kommission im Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 (Project ID H2020-824489) gefördert.