Dissertationspreis der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum für Dr. Maria Rammelmeier
Dr. Maria Rammelmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Vechta Institute of Sustainability Transformation in Rural Areas (VISTRA) der Universität Vechta, wurde von der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum mit dem wissenschaftlichen Nachwuchspreis für ihre herausragende Doktorarbeit ausgezeichnet. Ihre Untersuchungen hat sie in Ostbayern durchgeführt. Die Verleihung fand am Mittwoch, den 26.06.2024 im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München statt. Das wissenschaftliche Kuratorium der Akademie wählt alle zwei Jahre Preisträger aus, die für ihre hervorragenden und zukunftsorientierten Abschlussarbeiten zum ländlichen Raum und dessen Entwicklung geehrt werden. Die Herangehensweise ist dabei geprägt von „Sensibilität, Mut für außergewöhnliche Ansätze und Kritikfähigkeit“.
Maria Rammelmeier untersuchte in ihrer umfassenden wissenschaftlichen Arbeit, wie Regionalmanagement die Rolle von Kulturschaffenden erkennen und deren Potenziale fördern kann. Ihre Doktorarbeit hat sie am Institut für Umweltplanung an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen und war als Stipendiatin im niedersächsischen Promotionsprogramm „Dörfer in Verantwortung – Chancengerechtigkeit in ländlichen Räumen sichern“ der Universität Vechta, der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hildesheim/Holzminden/Göttingen.
Kulturelles Engagement kann eine wesentliche Ressource für eine nachhaltige Entwicklung sein, insbesondere im Hinblick auf Innovationsfähigkeit und sozialen Zusammenhalt. Es stärkt Kreativität, Beziehungsreichtum, Vertrauen und lokale Identität – Faktoren, die für die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen entscheidend sind. Rammelmeier stützt sich bei ihrer Analyse auf Theorien der kulturellen Milieus, Netzwerke und weichen Standortfaktoren. Sie zeigt auf, welche Strukturen zur Förderung von Innovation vorhanden sind und welche zusätzlich benötigt werden. Die Wissenschaftlerin konzentriert sich auf die Künste und analysiert die sozialen Prozesse in ländlichen Räumen. Sie leitet schlüssig ab, wie die Kriterien Größe, Dichte und Heterogenität des Raums das Sozialverhalten prägen.
„Die Verfasserin klärt so systematisch die wissenschaftlichen Grundlagen, mit denen sich soziale Prozesse des ländlichen Raums beschreiben lassen – jenseits von Verklärung oder Dystopie. Das ist sowohl für das Verständnis von Regionalentwicklung als auch für das Regionalmanagement von hoher Relevanz“, so die Würdigung der Jury.
Rammelmeier untersucht, welche organisatorische Einbettung kulturelles Engagement ermöglicht oder stärkt. Sie verschweigt nicht, dass es auf lokaler Ebene auch Abgrenzungsprozesse und Isolation von Kulturschaffenden gibt. Ihre „Akteurslandkarten“ ermöglichen es jedoch auch, neue Akteur*innen zu identifizieren. So arbeitet die Autorin Schritt für Schritt die Gelingensbedingungen und Einflussfaktoren der kulturellen Entwicklung in ländlichen Regionen heraus.
Ihr Werk bietet damit eine solide wissenschaftliche Grundlage und Empfehlungen, wie die kulturelle Arbeit vor Ort mit den Aufgaben des Regionalmanagements verbunden werden kann. Aus Sicht der Jury stellt dies einen konkreten Beitrag zur zukunftsfähigen Entwicklung ländlicher Räume dar. Erschienen ist das Buch unter dem Titel „Engagement für lebendige Regionen. Wie kann Regionalmanagement kulturelles Engagement in ländlichen Räumen stärken?“ im Lit-Verlag und ist online oder in Buchläden erhältlich.
Die Mitglieder der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum kommen aus den Bereichen der Ländlichen Entwicklung, der Raum- und Landschaftsplanung sowie aus der staatlichen und kommunalen Verwaltung. Tätig sind sie unter anderem in der Landwirtschaft, bei Behörden, in der Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und im Naturschutz. Die Akademie versteht sich als unabhängige Institution, die die Interessen ländlicher Räume im Austausch mit Verwaltungen, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden, Zivilgesellschaft und Politik vertritt.
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