Springe zum Inhalt
Bild von einem Straßenschild mit der Aufschrift "Changé" in Frankreich

Gerechtigkeitsdimensionen nachhaltigkeitsorientierter Transformationsprozesse in ländlichen Räumen

Promotionskolleg gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung

Nachhaltigkeitstransformationen sind ein zentrales Thema aktueller wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskurse geworden und überwiegend positiv konnotiert. Sie gehen jedoch immer auch mit sozialen Auswirkungen (auch „Transformationsschmerzen“) einher und werfen Fragen sozialer Gerechtigkeit auf, die bislang wenig verstanden, empirisch erforscht und damit reflektiert sind. Dies hat Folgen für die Legitimität der Gestaltung und Steuerung solcher Prozesse.

Ziel des Promotionsverbundes ist es, diese Lücke zu schließen. Dabei verfolgt der Verbund einen vergleichenden Fallstudienansatz, bei dem insgesamt acht Dissertationsarbeiten Gerechtigkeitsaspekte und -konzepte in unterschiedlichen Transformationsprozessen der Nachhaltigkeit (Fokus ländliche Räume) untersuchen.

Exemplarische Themenfelder zur Bearbeitung in Promotionsarbeiten sind:

  • Transformation des Energiesektors, Bezahlbarkeit von Energie und neue (Un-) Gerechtigkeitsbeziehungen zwischen Stadt und Land;
  • Räumliche Gerechtigkeit: Gleichwertige Lebensverhältnisse, Soziale Orte und lokale Resilienzen;
  • Gerechtigkeitsimplikationen sozio-technischer Transitions- und Innovationsprozesse (z.B. durch die Digitalisierung oder Bioökonomie);
  • Überregionale Naturschutzpolitiken und lokale Gerechtigkeitsimplikationen (z.B. in Betrachtung von Stadt-Land-Beziehungen oder zwischen Globaler Norden und Süden);
  • Gender-Gerechtigkeit bei der Gestaltung von Transformationsprozessen;
  • Die Rolle von Gewerkschaften zur Gestaltung gerechter Nachhaltigkeitstransformationen;
  • Unsicherheiten über den „richtigen“ ethischen Maßstab (normative Unsicherheit) als praktisches und theoretisches Problem bei der Gestaltung gerechter Transformation;
  • Risiko und seine Wahrnehmung in Transformationsprozessen;
  • u.a.

Weitere Themen im Kontext von Gerechtigkeitsfragen in nachhaltigkeitsorientierten Transformationsprozessen sind denkbar.

Aufbauend auf dem Vergleich der Fallstudien in den Promotionsarbeiten und durch die interdisziplinäre Diskussion und Synthese der Ergebnisse soll im Verbund ein gemeinsamer theoretischer Rahmen zur Reflektion von Gerechtigkeitsdimensionen nachhaltigkeitsorientierter Transformationsprozesse erarbeitet werden. Für die Synthese-Arbeit und Unterstützung bei der Koordination des Kollegs wird eine Post-Doc-Stelle besetzt.

Folgende übergeordnete Forschungsfragen sollen bearbeitet werden:

  • Welche Rolle spielen Fragen der Gerechtigkeit in aktuellen nachhaltigkeitsorientierten Transformationsprozessen? Welche sozial-ökologischen Gerechtigkeitsanliegen sind davon berührt?
  • Auf welche Weise können Nachhaltigkeitstransformationen zur Verschärfung von Ungerechtigkeiten beitragen?
  • Welches Verständnis von (Un-)Gerechtigkeit liegt den Beschreibungen unterschiedlicher Akteure in unterschiedlichen Fallstudien zugrunde? Was kennzeichnet eine "(un-)gerechte" Transformation aus der Sicht verschiedener Akteure?
  • Welche fallspezifischen und welcher übergeordnete Rahmen für die Gestaltung gerechter Nachhaltigkeitstransformationen lassen sich aus der Empirie ableiten?
  • Welche Steuerungsansätze braucht es für die Gestaltung gerechter Transformationsprozesse?

Die Beantwortung der Fragen soll durch einen inter- und transdisziplinären Zugang erfolgen, der sich in der Zusammensetzung der Betreuenden und Nachwuchswissenschaftler*innen (u.a. Ökonomik, Sozialwissenschaften, Ethik, Sozial- und Umweltpsychologie, Geographie, Politikwissenschaften, etc.), den entsprechenden Themenschwerpunkten, theoretischen Zugängen und Methoden ausdrückt.

Das Kolleg bietet ein strukturiertes Promotionsprogramm und Betreuungskonzept, das die Promovierenden umfassend bei der Entwicklung ihrer theoretischen und methodischen Fähigkeiten unterstützt. Es ermöglicht regelmäßigen Austausch und gegenseitiges Lernen.

Inter- und Nationale Vernetzung und Kooperation

Darüber hinaus kooperiert das Promotionskolleg mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen, die Forschungsaufenthalte und Co-Betreuungen ermöglichen. Dies bietet den Nachwuchswissenschaftler*innen hervorragende Möglichkeiten zum Austausch, Lernen und zur Vernetzung von Beginn an. Zu den Kooperationspartnern gehören:

  • Copernicus Institute of Sustainable Development, University Utrecht
  • Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research
  • Leuphana Universität Lüneburg
  • KIT - Karlsruher Insitut für Technologie
  • LUCSUS – Centre for Sustainability Studies, Lund University
  • Basque Centre for Climate Change
  • University of Vermont

Ansprechpartner*innen

Sprecher*innen des Promotionskollegs:

Foto Prof. Dr. John-Oliver Engler

Prof. Dr. John-Oliver Engler

Bioökonomie und Ressourceneffizienz

 Z 212   Große Straße 49  

+49. (0) 4441.15 612

Stellvertretender Direktor
Foto Prof.in Dr.in Jana Zscheischler

Prof.in Dr.in Jana Zscheischler

Nachhaltigkeitsorientierte Produktionsökonomie

Weitere beteiligte Hochschullehrer*innen des Promotionskollegs:

Foto Prof.in Dr.in Paula Maria Bögel

Prof.in Dr.in Paula Maria Bögel

Transformationsmanagement in ländlichen Räumen

 Z 215   Große Straße 49  

+49. (0) 4441.15 855

Foto Prof. Dr. Karl Martin Born