Alumni-Portrait Timo Donner
Der gebürtige Mettinger Timo Donner (35) ist seit 2020 als Jugendpfleger im gemeinnützigen Verein „Zukunft für Jugend Holdorf e.V.“ beschäftigt. Über Umwege hat der Handballer und ausgebildete Erzieher seinen Zwei-Fächer-Bachelorabschluss in Wirtschaft & Ethik und Erziehungswissenschaften 2018 an der Universität Vechta abgelegt. Er freut sich über das Ende der Corona Einschränkungen und startet mit seinem Programm der Jugendarbeit unter anderem mit Projektunterstützung von Vechtaer Studierenden durch.
Was hat Sie zum Studium Wirtschaft & Ethik mit Erziehungswissenschaften geführt?
Als Erzieher für die evangelische Jugendhilfe Münsterland bekam ich nach 5 Jahren die große Chance 2009 eine neue Wohngruppe mit eigenem Konzept zu gestalten. In dieser Zeit manifestierte sich bei mir der Wunsch, mehr theoretisches Wissen für die Konzeptionierung zu erlangen. Die Zeit war sehr arbeitsintensiv, so dass ich mein berufsbegleitendes Studium soziale Arbeit in Enschede abbrechen musste. Im Jahr 2012 startete ich einen zweiten Versuch mit einem Präsens-Studium der Sozialen Arbeit in Vechta. Beim dritten Versuch einer Klausur bin ich 2017 leider daran gescheitert, einen Abschluss in diesem Studiengang zu erlangen. Doch nach einer sehr guten und ausführlichen Beratung durch die Zentrale Studienberatung in Vechta habe ich das Studium fortgesetzt und wechselte in den Bachelor Combined Studies mit der Fächerkombination Wirtschaft & Ethik und Erziehungswissenschaften. Dabei konnte ich mir sehr viele meiner vorherigen Leistungen anrechnen lassen und habe ein Jahr später mit einem Bachelorabschluss mein Studium an der Universität Vechta beendet.
Welche Erkenntnisse aus dem Studium wenden Sie in Ihrem aktuellen Beruf als Jugendpflegeleiter an?
Der Nachhaltigkeitsgedanke hat mich aus dem Studium Wirtschaft & Ethik stark geprägt und findet Anwendung in der Planung und Durchführung von Projekten. Insgesamt hat mich mein Studium sehr gut auf das Antragswesen vorbereitet und hilft mir im administrativen Teil meiner Arbeit weiter. Verschiedene Fördertöpfe sprechen wir als gemeinnütziger Verein „Zukunft für Jugend Holdorf e.V.“ an, um stetig neue Projekte für die Jugendarbeit umzusetzen. So teilt sich meine Arbeitszeit nicht nur auf die Arbeit im offenen Jugendtreff in den Zeiten von 15 bis 19 Uhr auf, sondern umfasst am Vormittag u.a. die Vorbereitung von Projekten in der Ferienzeit, die Akquise von Fördergeldern sowie die Planung der ganztägigen Ferienbetreuung für die Holdorfer und Langenberger Grundschulkinder. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien im Studium befähigt zusätzlich dazu, stattgefundene Projekte adäquat zu reflektieren und fortwährend zu verbessern.
Wie war es für Sie während der Corona-Pandemie mit dem neuen Job zu starten?
Zum Start meines Jobs habe ich zunächst die Zeit genutzt, mich im Umgang mit den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen auseinanderzusetzen. Zuvor besaß ich keinen Account bei einem Anbieter, da ich mit Sport, der Mitarbeit in Jugendfördereinrichtungen und als studentische Hilfskraft viel zu tun hatte. Die berufliche Facebook- und Instagram-Seite werden jetzt aber fleißig von mir bespielt und es findet ein digitaler Austausch mit der Zielgruppe statt. In der Corona-Zeit haben sich die Jugendlichen in digitale Abenteuer gestürzt und wurden von uns mit einer digitalen Sprechstunde und „take it and make it“-Aktionen angesprochen. Diese Bastelboxen für Kids zum Mitnehmen nach Hause wurden teilweise flankiert durch Preiswettbewerbe. Nach einiger Zeit war es möglich in Kleingruppen Aktionen - unter Achtung von Hygienemaßnahmen, genehmigt durch die Gesundheitsbehörde - durchzuführen. In dieser Zeit haben wir als Jugendtreff mit Fördergeldern Geräte angeschafft und es Kindern ermöglicht, am Home-Schooling mit Tablet und Headset teilzunehmen. Darüber hinaus haben wir eine Hausaufgabenbetreuung angeboten.
In den Sommerferien der Pandemiezeit haben wir Summercamps mit Lehramts Studierenden der Universität Vechta angeboten, in welchem die Inhalte der Home-Schooling Zeit nach- und aufgearbeitet wurden.
Zusammen mit dem Studienfach Designpädagogik und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Traugott Haas haben wir ein Projektseminar mit einer Studierendengruppe und dem Jugendtreff umgesetzt. Das MoKuLab – der umgebaute gelbe, amerikanische Schulbus hat vor Ort in Holdorf gestanden und die Studierenden haben Aktionen wie Fotobingo und gemeinsames Kochen durchgeführt.
Insgesamt ist das Angebot sehr vielfältig und setzt auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen in den wöchentlich festen Gruppen, den Projekten sowie in der Ferienbetreuung.
Wenn ich an mein Studium zurückdenke, denke ich gerne an:
Die unglaublich vielen Kontakte. So lebte ich während meines Studiums in einer 5er-WG in Vechta. In dessen Nachbarschaft ich auch meine Frau kennengelernt habe. Viele coole Aktionen verschiedener Initiativen der Universität in und außerhalb der Cafete und der Uniliga in jedem Sommersemester verbinde ich mit meinem Studium in Vechta.
Mit Vechta verbinde ich:
Meine Heimat; seitdem ich vor 10 Jahren zum Studium hierhergezogen bin, immer noch wohne und mich verwurzelt habe. So bin ich aktiver Spieler in der 3. Herren Handball Mannschaft des SFN Vechta. Als Betreuer bin ich darüber hinaus mit der 1. Herren Mannschaft aufgestiegen und als Mannschaft des Jahres vom gesamten Verein geehrt worden.
Aus meiner Studienzeit habe ich diesen Gegenstand aufgehoben:
Meinen Ordner aus dem 1. Semester Soziale Arbeit, in dem ich immer mal wieder ein Blick für die theoretischen Konzepte hinter meiner praktischen Jugendarbeit hineinwerfe und verschiedene Bücher.
Mein Tipp für Studieninteressierte und Studierende ist:
Einfach alles auszuprobieren und seinen Weg zu finden. Sich inner- und außerhalb der Universität zu vernetzen und Leute kennenzulernen. Ich selbst erinnere mich außerdem gerne an die vielen sportlichen Highlights der Studentischen Initiativen in Vechta während meines Studiums, wie z.B. einem von sneep und einem weiteren von Intermento organisierten Beachvolleyballturnier zurück.
Stand: Februar 2023