Alumni Portrait von Raphael Schmitt
Raphael Schmitt ist Jahrgang 1994, hat an der Universität Vechta Kulturwissenschaften sowie Geschichte studiert und schloss sein Masterstudium 2019 ab. Seit Oktober 2023 ist er Museumsleiter im Industriemuseum Lohne e.V. und befindet sich gerade im letzten Abschnitt seiner Promotion im Fach Geschichte.
Wo sind Sie aufgewachsen und zur Schule gegangen?
Ich bin Jahrgang 1994, komme ursprünglich aus Sögel und habe dort 2012 mit dem Abitur meine Schulausbildung abgeschlossen. Anschließend habe ich den Bundesfreiwilligendienst in der Jugendbildungsstätte Marstall - Clemenswerth absolviert. Diese Zeit habe ich für mich als Orientierungsphase in meiner Heimat nach dem Abi genutzt.
Was haben Sie in Vechta studiert und in welchem Zeitraum? Was hat Sie für dieses Studium motiviert?
Während meines Bundesfreiwilligendienstes hatte ich zahlreiche neue Kontakte zu Studierenden. So entwickelte ich den Wunsch, „Kulturwissenschaften“ zu studieren. In Vechta war dieses Studium in Kombination mit einem Zweitfach im Bachelor Combined Studies möglich. Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2013/14 für mein Zweitwunschfach Germanistik war in Vechta allerdings bereits abgelaufen. Deshalb entschied ich mich für das Zweitfach Geschichte mit der Möglichkeit des späteren Wechsels. Dieses Fach überzeugte mich jedoch sehr, dass ich dabeiblieb. Darüber hinaus prägte es mich neben den Kulturwissenschaften über meine Studienzeit bis heute. Denn aktuell stehe ich am Ende meiner Promotion im Fach Geschichte bei Prof.in Dr.in Claudia Garnier. Meinen Masterabschluss in Kulturwissenschaften erreichte ich 2019.
Ich arbeite jetzt:
Nach meinem Masterabschluss entschied ich mich zunächst dazu, eine Projektstelle wohnortnah in der Nähe von Osnabrück anzunehmen. Nach Osnabrück zogen meine heutige Ehefrau und ich nach unserem Bachelorabschluss in Vechta, da sie für ein anschließendes Masterstudium nach Münster wechselte. In einer Stellenbörse für Geisteswissenschaftler entdeckte ich Anfang 2023 die Leitungsstelle des Industriemuseums Lohne. Diese Berufsaussicht zum Ende meiner Promotion faszinierte mich und ich reichte, trotz geringer Berufserfahrung, meine Bewerbung ein. Zuvor hatte ich eine Projektstelle im Museum Kalkriese und während meines Bachelorstudiums ein Praktikum im Zeughaus Vechta. Die Vorbereitungen auf den Bewerbungsprozess für das Industriemuseum Lohne waren für mich sehr intensiv und vergleichbar mit der Recherche und Lernvorbereitung für eine Klausur. Am Ende konnte ich allerdings das Gremium überzeugen und bin seit Oktober 2023 Museumsleiter im Industriemuseum Lohne.
Meine Aufgaben dort sind:
Die Aufgaben als Museumsleiter sind sehr abwechslungsreich - von Pressearbeit, Gebäudemanagement und künstlerischer Leitung bis hin zu Workshops mit Gruppen. Als eine erste Aufgabe habe ich einen Instagram-Kanal eingeführt. Das Museum wird nicht nur von Tagesgästen besucht, sondern auch von Schulklassen und Firmengruppen oftmals in Begleitung von unserem Team aus Gästeführerinnen erkundet. Gruppen haben auch die Möglichkeit, in unseren Räumlichkeiten zu tagen.
Wenn ich an mein Studium zurückdenke, denke ich gerne an:
… viele positive Erinnerungen zurück. Die nette Gesamtatmosphäre hat mich als Dorfkind sofort willkommen geheißen und ich hatte viele tolle Begegnungen und Freundschaften geschlossen. Viele der Seminare und Veranstaltungen waren für mich „augenöffnend“ und ich habe sehr viel von den Dozierenden auf fachlicher und rhetorischer Ebene gelernt. Mein Eindruck war, dass Studierende in Vechta ernst genommen und gut gefördert werden, vor allem wenn sie Interesse und Engagement erkennen lassen.
Mit Vechta verbinde ich:
Das Zeughaus, in dem ich ein Praktikum für mein Studium absolvieren durfte. Auch die Ruhe blieb mir in Erinnerung, denn damals wohnte ich im Wohnpark in Vechta und konnte den Wald im Gut Welpe zur Entspannung und Erholung genießen.
Auf dem Stoppelmarkt würde ich gerne mal ein Bier trinken mit:
Gerne würde ich mich auf dem Stoppelmarkt mit ehemaligen Kommilitonen und Dozenten treffen.
Aus meiner Studienzeit habe ich diesen Gegenstand aufgehoben:
Selten habe ich materielle Erinnerungstücke behalten, aber ich habe mir die Erinnerungen an Vechta aufbewahrt. Außerdem habe ich meine heutige Ehefrau während des Studiums in Vechta kennengelernt.
Mein Tipp für Studieninteressierte und Studierende ist:
Lernt, eigenständig zu denken und zu planen. Das Bachelor- und das Masterstudium neigen manchmal zu einem starren Reglement, aus dem es als Studierender auch mal auszubrechen gilt. Auf sein Bauchgefühl zu hören, ist ebenfalls wichtig und sich für sein Studium reinzuknien. Mein Tipp für einen Studiengang mit hohem Selbststudiumsanteil wie Kulturwissenschaften - lest viele Bücher und werdet eigenständig aktiv. Wichtig ist die Profilschärfung durch Praktika, dann sollte der Einstieg in den Arbeitsmarkt auch leichter sein.
Stand: 02/2024, Fotonachweis: Friedrich Schmidt/Universität Vechta